Togo



6. Oktober: Ouaga

Zwar wollten wir heute ja weiter, haben uns aber entschieden, noch einen weiteren Ruhetag mit Schule, Putzen und Waschen einzulegen. Die Schule lief super gut, also verbrachten wir den Nachmittag im Pool…


7. Oktober: Ouaga – Grenze Togo

Heute wollen wir endlich weiter in Richtung Togo. Wir haben uns entschieden von Togo nach Ghana zu fahren und dann wieder über Togo nach Benin. Es ist zwar ein Umweg, aber in Togo können wir hoffentlich ein paar Visas beschaffen. Wenn wir direkt nach Ghana fahren, sind wir zu früh da und wir wollen das Land zusammen mit Liliane erkundigen.

Die Grenze schaffen wir am heutigen Tag nicht und so entscheiden wir uns, wieder mal ein Buschcamp vor der Grenze zu machen. Wir finden auch bald ein nettes Plätzchen und waren grad dabei, uns häuslich einzurichten, als plötzlich zwei Polizisten kommen. Nach den obligaten Fragen wer und wohin meinten sie, es sei hier nicht sicher genug, wir sollten ihnen folgen, sie würden uns zu einem sicheren Platz führen. Blöd. Aber die Kalaschnikows haben uns überzeugt. Wer will schon mit schwer bewaffneten Polizisten in der Dämmerung diskutieren?? Also wieder einräumen und ihnen folgen. Sie führten uns dann in ein kleines Dorf, mitten hinein. Es ging nicht lange und wir waren im wahrsten Sinn des Wortes UMZINGELT! Ohne zu übertreiben haben sich etwa 50 Leute um unseren Camion verteilt. Wir konnten nicht mal mehr die Treppe hinuntersteigen – überall hatte es Volk das uns bestaunte. Kurzerhand entschlossen wir uns, drinnen zu essen ;-)

Nach dem Nachtessen sind sie dann aber langsam aber sicher verschwunden. So interessant war unsere Kinodarbietung wohl dann doch nicht!


8. Oktober: Grenze Togo – In der Pampa Togo

Die Ausreise von Burkina verlief problemlos und schnell. Die Einreise nach Togo verlief ähnlich problemlos. Zum ersten Mal auf unserer Reise reisten wir in ein Land ein, ohne das Visum vorher besorgt zu haben. Wir wussten, dass dies in Togo problemlos möglich ist. Wir erhielten nur ein Visum für 5 Tage, die Grenzer sagten uns, dass wir es in Lomé problemlos für 30 Tage würden verlängern können.

Lara hatte am Morgen ein wenig Fieber und war nicht so fit. Wir entschieden uns also, auf direktem Weg nach Lomé zu fahren, um uns am Strand ein wenig auszuruhen. Die Strasse machte uns dann leider einen Strich durch die Rechnung: Übelst die Geschichte! Wir fuhren den ganzen Tag und schafften gerade mal 150 km. Gegen Abend campten wir abseits der Strasse in der Pampa. Obschon Lara nicht so zwäg war, verbrachten wir einen schönen Abend mit ca. 200 Kühen…


9. Oktober: Pampa und noch mehr Pampa

Gestern hatte ich den Malariatest für Lara gemacht. Der Test zeigte negativ an und wir waren einigermassen beruhigt. Dennoch war uns nicht so wohl und wir starteten am Morgen noch vor halb acht, um heute noch nach Lomé zu kommen.

Lara hat recht lange geschlafen und ich deutete das als gutes Zeichen. Als sie dann erwachte war schnell klar, dass es ihr nicht besser geht. Ich gab ihr Fiebersenkende Medikamente und dann hiess es einfach, fahren so schnell es geht. Leider ging es auch heute nicht gut. Trotz einem Monsterfahrtag von 10 Stunden schafften wir nur etwas über 200km. Die riesigen Löcher auf der Strasse machten ein schnelles vorankommen schlicht unmöglich.

Wir sahen unzählige (!) Lastwagen am Strassenrand. Wenn so ein hoffnungslos überladener Camion einem riesigen Loch in der Strasse ausweicht und nicht furchtbar aufpasst, ist es schnell passiert, dass das Hinterteil ausschert und der Camion im Graben landet. Ohne zu übertreiben – wir sahen sicher 100 LkW’s auf der ganzen Strecke, die liegen geblieben sind. Das abartige Tempo mit dem sie unterwegs sind hilft natürlich auch nicht.

Gegen Abend machten wir an einer Schule halt. Zwei nette Jungs nahmen uns schon bald in Beschlag aber es war nett, mit ihnen ein wenig zu plaudern. Sie versicherten uns, dass die Strasse nur noch etwa 20km so übel sei, dann werde es besser. Lara ging es immer noch nicht besser und jetzt war klar – wir müssen zu einem Arzt, ich konnte ihr nicht helfen. Ist es doch Malaria – was könnte es sonst sein? Diese Fragen verunmöglichten einen ruhigen Schlaf.


10. Oktober: Pampa – Lomé

Erichs Geburtstag, und keiner hatte Lust zu feiern. Viel zu gross war die Sorge um Lara. Bereits um 6 Uhr war Tagwacht und schnell packten wir alles zusammen um endlich die Hauptstadt zu erreichen.

Zum Glück hatten die beiden Jungs Recht behalten, und die Strasse wurde wirklich besser. Bereits gegen Mittag waren die restlichen 250km geschafft.

In der Stadt angekommen, organisierten wir einen Taxi-Chauffeur, der uns ins nächste Spital führen soll. Auf seine Frage, ob ein allgemeines Spital oder eine Privatklinik war die Antwort von vornherein klar. Keine Experimente und Abenteuer hatten wir mehr als genug, die Schmerzgrenze war erreicht!

In der Klinik „Polyclinique international de St-Joseph“ wurden wir schnell und problemlos aufgenommen. Der Arzt stellte ein paar wenige Fragen, und meinte sofort, dass Lara hospitalisiert werden müsse. Auch ohne Tests könne er sehen, dass sie Malaria habe.

Lara kam dann in ein Zweierzimmer und wir erholten uns so gerade langsam aber sicher von dem Schock, als Leo plötzlich immer stiller wurde und jammerte, er habe Kopfschmerzen! Super. Also wieder hinunter in die Notaufnahme, wir müssten den Doktor nochmal haben. Kurzerhand wurde er auch aufgenommen, es sei normal, dass er die Krankheit auch habe. Wir warteten nur noch darauf, dass jetzt Yelena krank wird. Gott sei Dank ist sie gesund!

Es war von vornherein klar, dass wir die Kinder nicht alleine im Spital lassen. Wir entschieden, dass ich bei den Kleinen im Zimmer bleibe und Erich und Yelena im Schtudegumper übernachten. In der Klinik sind sie sehr nett und es wurde uns erlaubt, den Camion aufs Klinikgelände zu fahren und uns zu installieren.


11. Oktober – 15. Oktober, Klinik Lomé

Die Woche war für uns alle schwierig. In der ersten Zeit hatten wir grosse Sorgen um die Kleinen. Sie hatten immer wieder hohes Fieber. Sobald die Medikamente dann wirkten, ging es wieder zurück, um ein paar Stunden später wieder anzusteigen. Die Nächte waren kurz und schlaflos.

Vor allem ich kämpfte mit immensen Schuldgefühlen. Wären wir doch zu Hause geblieben. Hätte ich doch dem Malariatest nicht vertraut und sofort Notfallmedikamente gegeben. Hätte, Möchte, Würde.

Am Montag stand auch die Frage im Raum, ob wir nicht besser alles stehen und liegen lassen und sofort nach Hause fliegen. Nur – Tropenkrankheiten behandelt man am besten da, wo sie stattfinden. Auch jetzt noch denke ich nicht, dass die Ärzte im Kantonsspital oder in Riaz besser hätten helfen können. Wie gesagt –die Nächte waren kurz, da blieb sehr sehr viel Zeit, sich im Kreis zu drehen.

Gott sei Dank hat sich die Situation dann ab Mittwoch markant verbessert. Das Fieber stieg nicht mehr ganz so hoch. Am Donnerstag konnte dann Lara die Infusion wieder abgeben und durfte am Nachmittag sogar einen kurzen Moment in den Pool. Der wurde uns grosszügigerweise vom Klinikinhaber zur Verfügung gestellt. Es ist sein Privatpool hier auf dem Gelände… Überhaupt sind die Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern unglaublich lieb und nett zu uns.

Heute Freitag durfte nun auch Leo sein „Weihnachtsbäumchen“ abgeben. D.h. seine Infusion ist auch weg. An Nachmittag war er auch einen kurzen Moment im Pool, es war ihm aber zu kalt um lange zu bleiben.

Ich weiss noch nicht, wann wir wieder entlassen werden. Die Ärzte wollen uns erst gehen lassen, wenn beide mindestens 36 Std. Fieberfrei sind. Ich denke aber, dass es am Sonntag wohl soweit sein wird.


Im Moment haben wir noch nicht definitiv entschieden, wie es weitergeht mit unserer Reise. Vorerst müssen die Kleinen ganz gesund werden, dann werden wir nach Ghana fahren. Wir freuen uns nämlich schon lange auf den Besuch von Liliane. Danach werden wir uns entscheiden ob und wie es weiter geht.


Macht euch bitte keine Sorgen um uns! Wir sind in guten Händen und werden hervorragend betreut. Lara und Leo sind auf dem Weg der Besserung und wir anderen drei wurschteln uns durch die Tage…